Finanzen
Ohne ein Bankkonto geht nichts in Deutschland. Ohne Konto können Sie keine Miete zahlen und Ihr Arbeitgeber kann Ihnen Ihr Gehalt nicht überweisen. Insofern ist das eines der ersten Dinge, die Sie tun, wenn Sie in Ihr neues Leben in Deutschland starten: Zur örtlichen Bank gehen und ein Konto eröffnen.
Sie können zwischen drei verschiedenen Banktypen wählen: Großen privaten Geschäftsbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Die Genossenschaftsbanken sind die kleinsten der drei. Die großen privaten Geschäftsbanken haben in den vergangenen Jahren ihr Angebot für Privatkunden ausgebaut, um Kunden von den Sparkassen abzuwerben, die traditionell als verbraucherfreundlicher angesehen werden.
Um ein Konto in Deutschland zu eröffnen, benötigen Sie zu allererst Geld. Aber das ist nur eine der Voraussetzungen. Sie brauchen zudem einen Pass oder ein anderes offizielles Ausweisdokument. Unter Umständen müssen Sie auch eine Meldebescheinigung des Einwohnermeldeamtes und Ihre Aufenthaltserlaubnis vorlegen.
Girokonto
Das üblichste und zweckmäßigste Konto ist das Girokonto, das Ihnen Ein- und Auszahlungen nach Belieben ermöglicht. Abhängig von Ihrem Einkommen werden die Banken Ihnen einen Dispositionskredit einräumen, der sich auf mehrere tausend Euro belaufen kann. Die meisten Banken erheben eine monatliche Gebühr für die Bereitstelllung des Girokontos, die üblicherweise quartalsweise abgerechnet wird.
Sparkonto
Sparkonten sind in Deutschland sehr verbreitet. Die gängigste Form ist das Sparkonto mit vereinbarter Kündigung, bei dem Sie einen vorher festgelegten Betrag pro Monat abheben können. Um darüber hinaus gehende Beträge abheben zu können, müssen Sie drei Monate im Voraus kündigen. Höhere Abhebungen führen zu einer Reduzierung der Zinsen, die Sie sonst auf diese zusätzlichen Beträge erhalten hätten.
Konten mit höherer Verzinsung
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um höhere Zinsen auf Ihre Ersparnisse zu erhalten, insbesondere wenn Sie nicht kurzfristig über Ihr Geld verfügen müssen. Eine davon ist das Festgeldkonto. Auf diesem Konto wird das Geld für eine bestimmte Periode angelegt, die von einem Monat bis zu fünf Jahren betragen kann. Je länger das Geld auf einem Konto angelegt wird, desto mehr Zinsen erhalten Sie dafür. Eine andere Möglichkeit sind Tagesgeldkonten. Auf diesen Konten angelegtes Geld wird in Abhängigkeit von den aktuellen Zinsen auf dem Geldmarkt verzinst. Sie können über Ihr Guthaben in der Regel täglich verfügen. Allerdings ist die Verzinsung auf Geldmarktkonten veränderlich, so dass Sie keine Sicherheit haben, dass Sie einen bestimmten Zinssatz für eine bestimmte Periode erhalten.
Direkt-Banken
Direkt-Banken sind eine willkommene und verbraucherfreundliche Entwicklung im deutschen Bankensektor. Es gibt Billiganbieter, die mit hohen Zinsen auf Spar- und Girokonten auf sich aufmerksam gemacht und so Kunden angelockt haben. Diese höheren Zinsen haben jedoch Ihren Preis. Direkt-Banken sparen Kosten, indem sie weniger Personal und Filialen haben. Sie können deshalb nicht den gleichen Service wie bei herkömmlichen Banken erwarten. Dementsprechend sind Direktbanken eher für Kunden attraktiv, die ihre Bankgeschäfte online abwickeln. Wenn Sie sich für eine Direkt-Bank entscheiden, sollten Sie darauf achten, dass sich einige Geldautomaten dieser Bank in der Nähe Ihrer Wohnung oder Ihres Arbeitsplatzes befinden. Einige Direkt-Banken haben nur wenige Geldautomaten, die ihren Kunden zur Verfügung stehen, so dass die Gebühren für Abhebungen an Automaten anderer Banken (teilweise mehr als fünf Euro) sich schnell auf Beträge summieren können, die höher sind als die Kosten für ein Konto bei einer herkömmlichen Bank. Einige Banken haben untereinander Vereinbarungen in Bezug auf die Nutzung ihrer Geldautomaten geschlossen (die Targobank, die Santander, die SEB und die Sparda-Bank sind in dem www.cash-pool.de -System zusammengeschlossen, die Deutsche Bank, die Commerzbank, die UniCredit Bank AG und die Postbank sind in der www.cashgroup.de zusammengeschlossen), die es den Kunden dieser Banken ermöglichen, an den Geldautomaten der jeweils anderen Banken kostenlos Geld abzuheben.
Onlinebanking
Onlinebanking ist in Deutschland sehr beliebt. Die Vorteile sind vielfältig: Alle Transaktionen können vom eigenen Computer aus abgewickelt werden und die Transaktionskosten sind üblicherweise geringer. Der einfachste und günstigste Weg, Bankgeschäfte online abzuwickeln, ist, sich über die Internetseite der Bank einzuloggen. Banken stellen dazu in der Regel eine Liste mit Transaktionsnummern zur Verfügung, die auch TANs genannt werden. Mit diesen lassen sich dann die Bankgeschäfte online abwickeln. Es ist zu beachten, dass TANs nur je einmal verwendet werden können. Zudem ist zu beachten, dass nicht alle Banken TANs in Form einer Liste zur Verfügung stellen. Einige Banken haben ein SMS -basiertes System eingeführt und andere verlangen, dass man einen scheckkartengroßen TAN-Generator kauft.
Überweisungen, Schecks und Kontoauszüge
Wenn Sie dann ein Girokonto eröffnet haben, erhalten Sie Überweisungsvorlagen. Die meisten Überweisungen werden in Deutschland durch direkte Übertragung von einem Konto auf ein anderes abgewickelt. Schecks werden in Deutschland kaum verwendet. Die Überweisungsvorlagen sind in der Regel mit einer Durchschlagsseite versehen. Alles, was auf der oberen Seite eingetragen wird, wird auf die untere Seite übertragen. Um eine Überweisung zu machen, tragen Sie einfachen den Namen des Empfängers, seine Kontonummer und die Bankleitzahl ein. Zur Legitimation wird das Überweisungsformular dann noch unterschrieben. Dann reißen Sie den Durchschlag (der mit Auftraggeber gekennzeichnet ist) ab und übergeben die Überweisung an Ihre Bank (persönlich oder per Post) und diese wird die Überweisung ausführen. Viele Unternehmen erleichtern Ihnen die Sache, indem sie ihre eigenen Überweisungsvorlagen ihren Rechnungen beilegen. In diesem Fall müssen Sie nur noch den Namen Ihrer Bank, deren Bankleitzahl und ihre Kontonummer eintragen, bevor Sie diese dann an Ihre Bank übergeben. Bei internationalen Zahlungen innerhalb der EU nutzen Sie bitte den IBAN/BIC Code des Empfängers, um unnötige Kosten zu vermeiden.
Regelmäßige Zahlungen
Für den Ausgleich regelmäßiger Rechnungen (wie Strom, Versicherungen, Miete, Telefon, Steuerzahlungen, Mitgliedsbeiträge, Zeitschriftenabonnements) ist es sehr empfehlenswert und komfortabel, einen dauerhaften Zahlungsauftrag einzurichten. Es gibt zwei Typen: die Einzugsermächtigung, die dem Zahlungsempfänger das Recht gibt, Ihr Konto regelmäßig direkt zu belasten; und den Dauerauftrag, durch den ein fester Geldbetrag zu von Ihnen festgelegten Terminen an den Zahlungsempfänger überwiesen wird.
Maestro Karte
Kurz nachdem Sie ein Girokonto eröffnet haben, wird Ihnen Ihre Bank eine Bankkarte, zusätzlich zu den Schecks und Überweisungsvorlagen, schicken. Die Bankkarte wurde früher als EC-Karte bezeichnet, aber sie wird nun zutreffend als Maestro Karte bezeichnet. Sie erhalten dazu auch eine PIN-Nummer, die Sie in aller Regel nicht selbst wählen können. Die Karte kann genutzt werden, um Zahlungen elektronisch abzuwickeln und um Geld an Geldautomaten in Deutschland und überall in Europa abzuheben. In jedem Geschäft mit dem Maestro-Symbol können Sie auf diese Weise bezahlen, aber auch in vielen Geschäften und Büros, die dieses Symbol nicht aufweisen.
Aufgrund der geringen Kosten für den Einzelhandel wird die Maestro Karte nahezu überall in Europa akzeptiert und ist wesentlich beliebter als Kreditkarten. Zahlungen mit der Karte führen zu einer direkten Abbuchung von Ihrem Girokonto, auch wenn dies einige Tage in Anspruch nehmen kann. Wenn Sie Ihr Girokonto überzogen haben, werden Ihnen automatisch die festgelegten Zinsen für Überziehungskredite Ihrer Bank in Rechnung gestellt. Es gibt keine Gebühren für Zahlungen mit der Maestro Card außerhalb Deutschlands, solange Sie sich in der Eurozone der EU befinden.
Kreditkarten
Kreditkarten haben in Deutschland noch immer nicht die Bedeutung, die sie in vielen anderen Ländern haben. Ein Grund ist, dass der Einzelhandel die Maestro Karte bevorzugt, da durch sie geringere Gebühren anfallen. Ein anderer Grund sind kulturelle Vorbehalte gegen Käufe auf Kredit. Nichtsdestotrotz versuchen Kreditkartenanbieter diese Einstellung zu ändern und Sie werden beispielweise erleben, dass in großen Kaufhäusern und Einkaufszeilen Kreditkartenanträge verteilt werden. Auch Banken geben Kreditkarten an Inhaber von Girokonten aus, üblicherweise von Visa und Mastercard. Im ersten Jahr fällt in der Regel keine Gebühr an, danach entstehen meist Kosten von 30 Euro für eine einfache Kreditkarte.