Unterwegs in Deutschland

Deutschland verfügt über ein gut ausgebautes System des öffentlichen Personennahverkehrs. Im bundesweiten Vergleich nimmt Hessen im öffentlichen Personennahverkehr eine Spitzenposition ein. Drei Verkehrsverbünde  - NVV, RMV und VRN – sichern die Versorgung vor Ort. Sie sind für das Verkehrsangebot in Nord-, Mittel- und Südhessen verantwortlich.

Fahrscheine

Vor der Nutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels muss man sich vor Fahrtantritt immer einen Fahrschein kaufen oder über einen gültigen Fahrschein (zum Beispiel Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahreskarte) verfügen. Personen, die sich einen solchen Fahrschein nicht kaufen beziehungsweise keinen gültigen Fahrschein besitzen, können sich strafbar machen. Fahrscheine kann man sich an vielen Fahrkarten-Automaten in den Bahnhöfen kaufen, oftmals auch Tages-, Wochen-, Monats- oder auch Jahreskarten. Die Tages-, Wochen-, Monats- und Jahreskarten können meist am Schalter, manchmal aber auch an ausgewählten Automaten oder an einem der vielen Kioske erworben werden. Fahrkarten sind heute in der Regel auch online buchbar. Näheres hierzu finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Bahn und den Internetseiten der oben genannten Verkehrsverbünde.

Die meisten Kommunen nutzen eine Art Vertrauenssystem für den öffentlichen Nahverkehr. Das heißt, Sie kaufen ein Ticket oder eine Dauerkarte, bevor Sie in den Zug steigen; gewöhnlich müssen Sie Ihre Fahrkarte bei Reiseantritt nicht vorzeigen. Eine  Ausnahme gibt es bei Bussen, dort muss der Fahrgast nach 20 Uhr beim Fahrer einsteigen und seinen Fahrschein vorzeigen.

Aber Vorsicht! Dieses System ist keine Aufforderung zum „Schwarzfahren“, also das Mitfahren ohne gültigen Fahrschein. Es handelt sich um eine Art Vertrauenssystem. Diejenigen, die dieses Vertrauen missbrauchen und keine gültige Fahrkarte haben, können sich strafbar machen und müssen mit einer empfindlichen Strafe rechnen. Fahrkartekontrolleure, die in ihrer Alltagskleidung oftmals als solche nicht zu erkennen sind, fahren in den Bussen und Bahnen mit, um schwarzfahrende Fahrgäste aufzuspüren. Sie beginnen mit ihren Kontrollen erst dann, wenn sich die Bahn oder der Bus in Bewegung gesetzt hat, so dass es keine Chance gibt, der Kontrolle zu entkommen.

Wenn Sie beim Schwarzfahren erwischt werden, werden Sie aufgefordert, sofort ein erhöhtes Beförderungsentgelt von in der Regel 60 Euro zu zahlen. Wenn Sie nicht genügend Geld bei sich haben, bekommen Sie ein Papier ausgehändigt, auf dem steht, wie und wo sie die Strafe zahlen sollen. Zahlen Sie die Strafe nicht innerhalb der angegebenen Frist, bekommen Sie eine Aufforderung nach Hause geschickt. Die Strafe wird sich dann erhöhen. Je länger die Zahlung verschleppt wird, umso höher wird die Strafe. Letztendlich kann sogar ein Gerichtsprozess drohen

Bahnreisen

Deutschland ist bekannt für sein effizientes und ausgedehntes Streckennetz (Deutsche Bahn). Es gibt viele Geschäftsreisende und Urlauber, die bestätigen, dass es nicht nur günstiger ist, mit der Bahn zu reisen, sondern auch schneller und bequemer als mit dem Flugzeug innerhalb Deutschlands oder in Nachbarländer zu fliegen. Viele Menschen nutzen die Bahn. Hauptstrecken können auch überfüllt sein. Es empfiehlt sich, zu Stoßzeiten einen Sitzplatz, insbesondere für Fernverkehrszüge, zu reservieren. Zu den Hauptverkehrszeiten zählen Freitagnachmittage, Sonntagabende, die Nachmittage am Beginn und am Ende einer Ferienzeit und oftmals auch Feiertage und Tage vor oder nach Feiertagen.

Die Deutsche Bahn (DB) unterhält eine hervorragende, mehrsprachige Website mit Reiseplänen, Fahrpreisen, Online-Tickets, Handy-Tickets, Sitzplatzreservierungsmöglichkeiten und vielem Mehr.

In DB-Reisezentren kann man sich persönlich zu Fahrkarten und Reservierungen bis kurz vor Abfahrt, zu Zeitkarten und DB-Monatskarten im Abo, zu nationalen und internationalen Fahrplan- und Tarifauskünften im Verbund, Nahverkehr und Fernverkehr, zu Angeboten rund um die BahnCard sowie zu ergänzenden Leistungen und Angeboten rund um die persönliche Bahnreise (z.B. Gepäckbeförderung, Parkplätze am Bahnhof, Mietwagen, Carsharing, Reiseschutz, Hotels) beraten lassen. In Städten, kleinen Gemeinden oder an kleineren Bahnhöfen verkaufen Reisebüros mit DB-Lizenz Fahrkarten und beraten rund um die Bahn und helfen bei der Reiseplanung.

Zudem gibt es in Hessen auch ein Video-Reisezentrum, und zwar in Neu-Isenburg auf dem Bahnhofsvorplatz in einem Pavillon; Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7:30 Uhr bis 17:30 Uhr (außer an Wochenfeiertagen), Samstag 7:30 Uhr bis 12:30 Uhr. Hier können Sie auch ohne technische Vorkenntnisse bequem Ihre Fahrkarten kaufen und sich zu Bahn- und Verbundangeboten informieren.

BahnCard

Mit einer BahnCard kann man im Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn, in vielen Verkehrsverbünden sowie in Bahnen und Bussen vieler weiterer Verkehrsunternehmen beim Kauf einer Fahrkarte bis zu 50 Prozent des DB-Flexpreises sparen sowie 25 Prozent Ermäßigung auf den Sparpreis in den Zügen des Fernverkehrs innerhalb Deutschlands erhalten. Ganz ohne ein Ticket kann man mit einer BahnCard 100 in Deutschland fahren.

Das BahnCard-System der deutschen Bahn mag auf den ersten Blick kompliziert und verwirrend erscheinen, aber die Mühe ist es wert, die Möglichkeiten durchzuspielen. Die Ersparnis kann gerade für lange Strecken und je nach Kundengruppe enorm sein. Mit dem BahnCard-Berater auf der Internetseite der DB können Sie ermitteln, ob sich eine BahnCard für Sie rechnet und wenn ja, welche BahnCard zu Ihnen passt.

Taxis

Natürlich ist der öffentliche Nahverkehr nicht der einzige Weg, um in Deutschland herum zu kommen. Taxis und Privatautos werden im Privattransport am häufigsten genutzt. Viele Neuankömmlinge werden die Taxipreise im Vergleich zu ihrem Heimatland enorm teuer finden. Aber denken Sie daran, dass Sie dafür meist in bequemen älteren Mercedes-Fahrzeugen chauffiert werden. Die Standard-Grundgebühr für Taxis beträgt zwei Euro, dazu kommen dann 1,60 Euro pro Kilometer. Eventuell fällt auch noch eine Gebühr für Gepäck an.

Taxis warten vor allen großen Bahnhöfen. Taxis stoppen normalerweise nicht mitten im Verkehr an der Straße, obwohl das auch hin und wieder einige tun. Ein Taxi via Telefon zu rufen ist wesentlicher effektiver, sie sind normalerweise in fünf bis zehn Minuten vor Ort.

Auto fahren in Deutschland

Viele Verkehrsregeln unterscheiden sich von denen bei Ihnen zu Hause; es ist deshalb enorm wichtig, dass Sie sich mit den Verkehrsregeln vertraut machen und die Schilder lernen. Ein großer Unterschied ist die Vorfahrtsregelung „rechts vor links“: Derjenige, der von rechts kommt, hat Vorfahrt – sei denn, es gibt ein Schild, das anderes besagt. Achten Sie auch darauf: Sobald ein Fußgänger einen Zebrastreifen betritt, muss das Auto anhalten. Achten Sie besonders auch auf Radfahrer, die auf dem Radweg fahren, ganz besonders, wenn Sie rechts abbiegen wollen. 

Ihr erster Eindruck täuscht, auch in Deutschland darf nicht kreuz und quer und überall geparkt werden. Tatsächlich sind die Parkregeln strenger als zunächst gedacht. Parken ist generell am Straßenrand erlaubt, sei denn, ein Schild besagt das Gegenteil. Schilder zeigen an, ob Parken oder Kurzparken erlaubt ist oder nicht, ob Sie mit zwei oder vier Rädern auf dem Gehsteig parken dürfen oder ob eine Parkscheibe an die Windschutzscheibe gelegt werden muss. Die Parkscheibe gibt es beispielsweise an Tankstellen; Sie benutzen die Parkscheibe in gekennzeichneten Gebieten, wo parken zwar nichts kostet, Sie aber nur eine gewisse Zeit stehen dürfen.
Radarkameras sind in Deutschland weit verbreitet: Es gibt fest installierte Kameras, mit denen die Geschwindigkeit in Orten oder Wohngebieten gemessen wird, und es gibt versteckte Radarfallen, die etwa in Minibussen eingesetzt oder am Straßenrand aufgebaut werden. Wie auch immer – wenn Sie erwischt werden, bekommen Sie den Strafzettel in vier bis sechs Wochen per Post.

Auf der Autobahn

Ganz sicher haben Sie schon viel von der legendären deutschen Autobahn gehört… und sind  entweder scharf darauf, endlich selbst auf dieser Rennstrecke zu fahren oder Sie sehen Ihrer ersten Autobahnfahrt eher ängstlich entgegen. Hier einige warnende Worte zum Fahren auf der Autobahn.

Auf vielen Strecken der Autobahn gibt es kein Tempolimit, auf manchen aber schon – und sie sind gesetzlich verpflichtet, diese vorgeschriebenen Geschwindigkeiten auch einzuhalten. Denken Sie daran: Sie können Ihren Führerschein für einen Monat oder länger verlieren, wenn Sie mit mehr als 30 km/h über der vorgeschriebenen Geschwindigkeit erwischt werden. Besonders streng sind die Behörden rund um die vielen Baustellen; auf vielen Strecken gilt auch etwa bei schlechtem Wetter eine vorüber gehend andere Geschwindigkeit, manchmal sind es nur 60 km/h.
Gibt es keine ausgeschilderte Höchstgeschwindigkeit, fahren die meisten Autos zwischen 120 und 160 km/h, manche sind auch deutlich schneller unterwegs. Die Verkehrsexperten raten aber dann zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h (70 mph) als sicheres Reisetempo.
Eigentlich ist es überflüssig zu betonen, dass die Autobahn äußerst gefährlich ist. Ganz besonders wichtig ist es, daran zu denken, dass sich bei solch hohen Geschwindigkeiten die Lücke zu einem vorausfahrenden LKW oder langsamen Auto viel schneller schließen kann, als Sie es gewohnt sind – und dass Autos plötzlich wie aus dem Nichts in Ihrem Rückspiegel auftauchen.
Eine grundlegende Regel lautet, dass das Überholen nur links erlaubt ist. Wenn Sie ein Auto überholt haben, sollten Sie wieder rechts einscheren. Tatsächlich befolgen viele Deutsche diese Regel geradezu sklavisch, denn sie sorgt für einen glatten, reibungslosen Verkehr bei diesen Höchstgeschwindigkeiten. Aber manche Fahrer sind extrem aggressiv und drängeln bei diesem hohen Tempo.
Auch wenn es gesetzlich verboten ist, zeigen Aufblendlicht oder der gesetzte linke Blinker an, dass das Auto hinter Ihnen überholen möchte. Sollte das passieren, dann wechseln Sie so schnell wie möglich auf die rechte Spur. Überhaupt halten Sie sich am besten rechts bis Sie genügend Erfahrungen auf der deutschen Autobahn gesammelt haben.